Autorenlesung am Holocaustgedenktag

Die Schülerinnen und Schüler der Q1 und der Philosophiekurs der EF nahmen am 27.1. an einer Lesung mit dem Autor Robert Domes teil.

Robert Domes las aus seinem biographischen Roman "Nebel im August", der das Leben von Ernst Lossa erzählt. Dieser wurde 1929 geboren und gehörte zur Volksgruppe der Jenisch, die als reisende Händler unterwegs waren. Im Alter von vier Jahren wurde Ernst aus seiner Familie herausgerissen und kam in ein Jugendheim, wo er bald als "schwierig" und "widerspenstig" galt. Eine Gutachterin stempelte ihn schließlich als "asozialen Psychopathen" ab und die Behörden wiesen ihn in eine psychiatrische Anstalt ein, wo er 1944 im Alter von nur 14 Jahren mit zwei Morphiumspritzen ermordet wurde.

Nachdem er Ausschnitte aus seinem Buch gelesen hatte, berichtete Robert Domes von seinen Recherchen zur Euthanasie im NS-Staat, von Gesprächen mit Zeitzeugen, von denen einige Ernst Lossa persönlich gekannt hatten, von der Verfilmung seines Romans und von seiner Tätigkeit als Journalist und Jugendbuchautor. Die Schülerinnen und Schüler waren sichtlich berührt von der traurigen Lebensgeschichte von Ernst Lossa. Sie nutzten die Gelegenheit, Robert Domes Fragen zu seiner Arbeit zu stellen, die dieser ausführlich beantwortete. Langanhaltender Applaus zeigte am Ende der Veranstaltung, wie sehr alle Zuhörerinnen und Zuhörer von der Lesung und der Fragerunde beeindruckt waren.

Die Lesung fand in der Aula des Friedrichsgymnasiums für Schülerinnen und Schüler beider Schulen statt. Eingeladen worden war Robert Domes vom Kuratorium "Erinnern, Forschen, Gedenken", dessen Vorsitzende Gisela Küster die Veranstaltung auch moderierte. Die Lesung wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung finanziell unterstützt. Bei allen, die die Veranstaltung möglich gemacht haben, bedanken wir uns herzlich!