Stabile Strukturen erleichtern das Leben
Nach unserer Auffassung können die Kinder nur dann erfolgreich lernen, wenn die äußeren Lernstrukturen ein hohes Maß an Stabilität aufweisen und sich die Kinder nicht unnötig oft neu orientieren müssen. Sie müssen sich schnell zurechtfinden und auch Vieles wiedererkennen, so gewinnen sie an Sicherheit und gehen mit Freude zur Schule.
Deshalb versuchen wir den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium zu erleichtern.
Dabei sind für uns folgende Grundsätze und Maßnahmen besonders wichtig:
Bereits bei der Klassenbildung achten wir darauf, dass die Kinder aus einer Grundschule zusammen bleiben – und zwar nicht nur für die Dauer der Erprobungsstufe, sondern bis zum Ende der Klasse 9. So entstehen feste Klassenverbände mit stabilen Verhältnissen. Wir achten ferner darauf, dass die Jungen und Mädchen aus benachbarten Grundschulbezirken in einer Klasse zusammengefasst werden. So können sich die Kinder an freien Nachmittagen oder am Wochenende auch untereinander besuchen. Man fühlt sich wohler, wenn man Freundinnen und Freunde hat, die man auch außerhalb der Schule treffen kann (ohne dass die Elternhäuser ständig als Taxifahrer parat stehen müssen).
Das Bemühen um stabile Lerngruppen zeigt sich überdies in zwei weiteren Maßnahmen, die für unsere Schule kennzeichnend sind und für die wir uns ganz bewusst entschieden haben (obwohl sie für das Kollegium eine organisatorische Belastung darstellen). Zum einen haben wir uns dazu entschlossen, kein Klassen-, sondern ein Jahrgangsstufenorchester aller Parallelklassen zu bilden. Befreundete Kinder können also in eine Klasse gehen - auch wenn sie unterschiedliche musikalische Interessen haben. Nur in den zwei Wochenstunden des Musischen Bandes haben sie Unterricht in getrennten Lerngruppen. Die zweite Maßnahme betrifft den Verzicht auf eine Klassenneubildung im Zusammenhang mit der zweiten Fremdsprache (ab Klassenstufe 6). Für uns ist wichtig, dass die Kinder ihre Wahl unabhängig von der Wahlentscheidung des besten Freundes / der besten Freundin treffen können - und nicht einfach hinterherlaufen. Dies erscheint nur möglich, wenn man den Klassenverband beibehält und sogenannte Sprachenbänder einrichtet. Am Ravensberger Gymnasium bleiben die Kinder auch in der 6 in ihren „alten“ Klassen – nur in den Stunden des Latein- bzw. Französischunterrichts werden neue Lerngruppen gebildet.
Zu einer stabilen Klassengemeinschaft trägt auch bei, dass die Kinder in den ersten zwei bis drei Jahren von festen Lehrerteams unterrichtet werden. Seit mehreren Jahren werden die Kinder von einer weiblichen und einem männlichen Lehrer als Klassenlehrer betreut. In den Hauptfächern Deutsch, Englisch, Mathematik gibt es nur selten einen Lehrerwechsel. (Im übrigen gilt dieser Grundsatz auch für die folgenden Klassen.)